Nicht Zermatt sondern St. Niklaus war bzw. ist das Zentrum im Tal des Matterhorns

Wem ist heute noch bekannt, dass sich das berühmte Zermatt erst nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere zwischen 1960 und 1975 zum internationalen Ferienort gemausert hat?
In diesem Zusammenhang ist auch die Namensbekanntheit des Tals des Matterhorns zu sehen, die einzig noch einem kleinen Kreis von Kennern aus St. Niklaus unter dem ursprünglichen historischen Namen Nikolaital geläufig ist, dagegen den vielen Millionen Gästen aus aller Welt als Mattertal.

Dass nicht Zermatt sondern St. Niklaus das Zentrum im Tal des Matterhorns ist bzw. war, beweisen die folgende Fakten hinsichtlich Bevölkerungsstatistik, Kirche, Politik, Wirtschaft bzw. Handels und Tourismus bzw. Hotellerie.

Heutzutage ist St. Niklaus bevölkerungsmässig die drittgrösste Gemeinde im Bezirk Visp nach Visp und Zermatt. St. Niklaus war aber bis zum vorletzten Jahrhundert die grösste Kommune im Zenden bzw. Verwaltungsbezirk Visp. Diesbezüglich wurde die Gemeinde St. Niklaus 1880 von der Gemeinde Visp und 1960 von der Gemeinde Zermatt übertroffen. St. Niklaus ist aber bis dato immer noch grösser als z.B. die auch bekannte Tourismusdestination Saas-Fee im Saastal des Bezirks Visp.

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Heimattagung
St. Niklaus

Von den Burgerinnen und Burgern der Gemeinde St. Niklaus leben rund die Hälfte in ihrer Heimatgemeinde, rund 30% in anderen Gemeinden des Kantons Wallis und der Rest ausserhalb des Kantons. Folglich wurde vom 4. bis 6. Juni 1949 die erste Heimattagung in St. Niklaus organisiert. Die zweite Heimattagung fand vom 28. bis 30. Mai 1955 statt. In der Folge wurde beschlossen, dieses Zusammentreffen alle fünf Jahre zu wiederholen. Während der vierten Heimattagung vom 5. bis 7. Juni 1965 waren erstmals Vertreter aus drei Kontinenten anwesend.

Die Heimattagung St. Niklaus ist ein Anlass der Gemeinde St. Niklaus im Schweizer Kanton Wallis, zu welchem alle ausserhalb des Ortes wohnende Burgerinnen und Burger eingeladen sind, um gemeinsam mit Gästen und den Ortsansässigen St. Niklaus hochleben zulassen. An diesen speziellen Wochenenden finden jeweils verschiedene kulturelle Anlässe, ein Festgottesdienst, diverse Feste sowie ein Umzug statt.

Nach dem Vorbild von St.Niklaus organisieren nun auch andere Gemeinden Heimattagungen. So hatte beispielsweise Ausserberg im Jahre 1983 eine erste Heimattagung durchgeführt,die Gemeinde Staldenried 1991, die Gemeinde Simplon 1993, das Bergdorf Mund 2001, die Gemeinde Albinen 2005 (Albinertäg), die Gemeinde Täsch 2006 und dieGemeinde Bürchen 2007.

Die Grosspfarrei
St. Niklaus

Die erste bekannte, noch erhaltene Urkunde, die über die Pfarrei St. Niklaus Auskunft gibt, ist datiert vom 12. Mai 1268 in Raron. Aus diesem Dokument geht hervor, dass die Pfarrei das ganze Tal von den Kipfen im Norden bis auf den Theodulpass im Süden umfasste. Zermatt, Täsch, Randa und Herbriggen sind also alle Tochterpfarreien von St. Niklaus. Zermatt behielt bis zum 13. Juli 1927 eine diesbezügliche Abhängigkeit von St. Niklaus.

Mit zunehmenden Zerfall des Römischen Reiches (Imperium Romanum) in der zweiten Hälfte des 4. und der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts nahmen der Bischof von Sitten und der Pfarrer von St. Niklaus bald Positionen ein, die bis anhin – als Zentralgewalt und Reichsstruktur noch intakt waren – Angehörige der Staats- und Munizipalverwaltung innegehabt hatten. Rechtsprechung, Unterhalt der öffentlichen Bauten, Gewährleistung von Schutz usw. gehörten nun zu deren Aufgabenbereichen. So vollzog sich bis ins Hochmittelalter hinein die Herausbildung eines eigentlichen Pfarreisystems, wobei in südlichen europäischen Gebieten die auf die spätrömische Pagus-Einteilung zurückgehende Grosspfarrei das kirchliche Leben kennzeichnete. Was der Bischof von Sitten für das Wallis war, war der Pfarrer von St. Niklaus für das Nikolaital.

Das vormalige Wappen von St. Niklaus, welches auf der Stubenbinde des ehemaligen Gemeindehauses gefunden wurde, das 1640 erbaut wurde, stellt in zwei diagonal gegenüberliegenden roten Feldern zwei kongruente Mitren und in den beiden anderen grünen Bereichen zwei gleiche Bücher mit je drei Kugeln dar. Dies waren sicherlich Zeichen dafür, dass die Macht im Nikolaital in den Händen der Kirche von St. Niklaus bzw. des Bischofs von Sitten lag. Die Mitra steht als Zeichen für den Bischof und das Buch mit drei Kugeln als Zeichen für Nikolaus von Myra. Vgl. Sie hierzu bitte vielmals u.a. das Logo der Stiftung Pro Nikolai mit den beiden Gemeindewappen.

Nikolaus von Myra (um 270 n.Chr. - um 365) ist sodann der Schutzpatron sowohl der Pfarrei St. Niklaus als auch des Nikolaitals bzw. des Mattertals. Nikolaus von Myra gab sowohl der Kirche und der Pfarrgemeinde von St. Niklaus seinen Namen wie auch dem Tal den Namen Nikolaital als auch dem Dorf, der politischen Gemeinde und der Burgergemeindeden Namen St. Niklaus.

Ehemaliges Gemeindewappen von St. Niklaus

St. Niklaus Hauptort des Tals des Matterhorns

St. Niklaus ist der Hauptort des Nikolaitals. Zwischen 1218 und 1257 werden in den ältesten noch erhaltenen Schriften die Meier Anselm von St. Niklaus bzw. von Chouson mehrmals erwähnt (Meier = heutiger Gemeindepräsident), die Verwandte von Walter von St. Niklaus bzw. von Chouson (um 1185 -1248) waren, der Domherr und Grosskantor des Bistums von Sitten war.

Zur Wende zum 15. Jahrhundert nahm die Familie de Chouson endgültig den Familiennamen von [de] Riedmatten an, den Namen eines Weilers in St. Niklaus. Das Kleeblatt auf dem heutigen Gemeindewappen von St. Niklaus weist auf die Familie von Riedmatten hin. Vgl. Sie hierzu bitte u.a. das Logo der Stiftung Pro Nikolai.

Aus der Familie von Riedmatten gingen sechs Bischöfe, 20 Domherren, 16 Landvögte, ein General, ferner Landes- (heutiges Staatsoberhaupt) und Zendenhauptmänner (heutiges Bezirksoberhaupt) hervor. Auch führen Linien der Familie nach Wien sowie Paris und in die USA, nach Argentinien und Haiti.

St. Niklaus ein Handelszentrum

St. Niklaus war ein Zentrum des Handels. Der diesbezügliche Handelsweg des Augstbordpasses führte einerseits von St.Niklaus nach Süden über den Theodulpass (3295 m) ins Aostatal, in das weiterwestlich auch der Grosse St. Bernhard mündet, sowie andererseits von St.Niklaus nach Norden über den Augstbordpass (2893 m), die auch bekannte Feriendestination Leukerbad, das bevölkerungsmässig auch kleiner als St.Niklaus ist, und den Gemmipass (2268 m) ins Kandertal des Berner Oberlandes.

Dem griechischen Geographen Strabon (63 v.Chr. - 23 n. Chr.) oder dem römischen Gelehrten Plinius dem Älteren (23 n. Chr.- 79) zufolge boten die Bergbewohner an, was sie im Überfluss hatten: Wild, Alpenpflanzen, Mineralien, Holz, Harz, Milch, Käse, Honig, Wachs usw.

Wiederum der Römer Plinius der Ältere berichtete in seiner Naturalis historia (Naturgeschichte) über die Gefässe, die aus alpinem Bergkristall geschnitten und geschliffen wurden. Zudem entstand ein spezieller Bedarf an Objekten des Bergkristallschnitts, als die christliche Kirche in der zweiten Hälfe des 12. Jahrhunderts begann, Reliquien mittels derer Klarheit und Durchsichtigkeit zur Schau zu stellen. Zwischen dem 14. bis 17. Jahrhundert stieg Mailand zum Zentrum der Steinschneidekunst auf, da die oberitalienische Metropole den Handel mit alpinen Bergkristall an sich ziehen konnte, die über die Handelsstrasse des Augstbordpasses durchs Nikolaital einen direkten Weg ins Herzen der Alpen fand. Besuchen Sie hierzu das Bergführermuseum mit der Mineralienausstellung im Meierturm aus Granat, Vesuvian, Diopsid, Epidot und Quarz. Daneben ungewohntere Arten wie Perowskit, Natrolith, Edelserpentin und Klinochlor. 

Darüber hinaus wurde über die römischen Kaiser geschrieben, dass sie sich Gletschereis aus den Alpen bringen liessen, um es mit Honig, Ingwer, Zimt oder Früchten zu geniessen. Schliesslich lobte der Deutsche Humanist Sebastian Münster (1488 - 1552) in dessen Erstausgabe Cosmographia (Kosmographie bzw. Beschreibung der Erde) von 1544 den Augstaller Wein bzw. den Wein aus dem Aostatal, der u.a. auch ins Nikolaital importiert wurde.

Erste Gasthäuser im Tal des Matterhorns

Das erste Gasthaus bzw. Hotel in den Vispertälern bzw. im Saas- und Nikolaital stand in St. Niklaus. Der Professor für praktische Medizin und Stadtarzt von Basel, Felix Platter (1536 - 1614) schrieb 1563 über dieses Gasthaus in St. Niklaus Dorf.

Felix Platter war ein Sohn des Humanisten Thomas Platter (1499 - 1582), der in Grächen geboren war und der in der Schule in St. Niklaus Dorf unterrichtet wurde. U.a. der Zürcher Universalgelehrte Konrad Gesner (1516 - 1565) und der Zürcher Historiker Josias Simler (1530 -1576) waren Freunde von Thomas Platter. Platter redigierte das grosse Werk von Simler De Alpibus Commentarius (Kommentar zu den Alpen), das besonders wertvoll ist, weil es u.a. Texte aus früheren Zeiten des Bergsteigens enthält. Platter war u.a. auch ein Pionier des Skifahrens.

1835 berichtet der Strassburger Christian Moritz Engelhardt (1775-1858) über dieses Gasthaus bzw. Hotel in St. Niklaus Dorf. Das erste Gasthaus bzw. Hotel in Visp wurde 1805 eröffnet (Zum Weissen Pferd, später Zum Weissen Rössl und de la Post), in Saas-Grund 1833 (Zur Sonne, ab 1850 Monte Moro), in Zermatt 1838 (Cervie, ab 1852 Monte Rosa), in Saas-Fee 1881 (Dom) und in Grächen 1909 (Hannigalp).

Im Gastgewerbe von St. Niklaus fanden neben Handelsreisenden auch Heilungssuchende Unterkunft. Der Sittener Apotheker Konrad Ambuel berichtete als Zeitgenosse 1557, dass auf dem Augstbord fast jeden Tag eine grosse Menschenmenge von überall her zusammenströmte, um aus dem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Goldbrunnen bzw. der Augstbordquelle zu trinken, um Heilung von ihrem Leiden zu finden. Vgl. Sie hierzu bitte vielmals u.a. Seite 27 Orts- und Flurnamen: St. Niklaus - Herbriggen - Gasenried, 2017 sowie Seite 31 ff. und 36 Berge: Beruf, Berufung, Schicksal, 2013.

Zentrum des Bergführerwesens und des Bergsteigens

Aus diesen ortsansässigen und kundigen Jägern, Strahlern, Bauern, Säumern, Fuhrleuten, Gletscher- und Passführern, die das Reisen und den Handel über die Alpen erst ermöglichten, rekrutierten sich die ersten Bergführer, die die Engländer auf die Alpengipfel führten. Einerseits konnte im ersten Bergsteigerverein der Erde, dem englischen Alpine Club (AC), der 1857 in London gegründet wurde, Mitglied werden, der mindestes auf 13'000 Fuss bzw. 3962 m stand. Andererseits türmen sich um das Nikolaital in einem relativ engen Raum insgesamt 36 der gesamten 82 Viertausender der Alpen.

Aufgrund der obigen beschriebenen Fakten, wobei die einen die anderen bedingen, entwickelte sich wiederum St. Niklaus und nicht Zermatt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Zentrum des Bergführerwesens und des Bergsteigens der ersten Generationen. So brachte St. Niklaus eine alpenweit rekordverdächtige Anzahl an Weltklasse-Bergführern hervor. Diese Klasse der St. Niklauser Pioniere lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass sie schon früh im ganzen Alpenraum gefragt sind. Und selbst auf Expeditionen in fernen Gebirgen. Weltweit prägten die St. Niklauser Bergführer massgeblich das Bergführerwesen und führten bis zum heutigen Tag über 350 Erstbesteigungen durch. Zu deren Ehren wurden 1995 das 3,70 Meter hohe Bergführerdenkmal auf dem Kirchplatz in St. Niklaus Dorf und im Jahre 2000 das weltweit erste Bergführermuseum auf den fünf Etagen des Meierturms ebenfalls in St. Niklaus Dorf eingeweiht, jeweils zu den jeweiligen Heimattagungen. Der Meierturm von St. Niklaus war im Jahre 1273 erbaut worden und ist somit das älteste noch erhaltene Gebäude im Nikolaital.

Josef Marie Lochmatter (1833 - 1882) ist der Gründer und Stammvater der grossen St. Niklauser Bergführerdynastie. Er war der König des Matterhorns. Josef Marie Lochmatter brach ab dem 15. Juli 1865 mehrmals mit Rettungsmannschaften auf, um den vier Abgestürzten am Matterhorn (4478 m) erste Hilfe zu leisten. Dann am 24. Juli 1868 vollendete Josef Marie Lochmatter mit seinem besten Freund Peter Knubel (1832 - 1919) die erste Matterhornhütte in einer Höhe von 3818 m auf der Schweizer Seite. Am 25. Juli 1868 vollbrachten die beiden St. Niklauser mit ihrem englischen Gast Julius M. Elliott die erfolgreiche Zweitbesteigung des Matterhorns über den Hörnligrat. Josef Marie Lochmatter und Peter Knubel wiederholten den Gang auf das Matterhorn so oft, so dass es fast aussah als hätten sie ein Monopol für Matterhornbesteigungen inne: Bis zum Unfalltod von Josef Marie Lochmatter im Jahre 1882 an der Dent Blanche wurde jede zweite Besteigung aufs Matterhorn von einem Bergführer aus St. Niklaus geleitet. Die restlichen teilten sich die übrigen Walliser und ausserkantonalen Bergführer.

Peter Knubel ist wiederum der Erstbesteiger des höchsten Bergs Europas. Mit der Erstbesteigung des 5642 m hohen Elbrus am 26. Juli 1874 war Knubel zudem der erste Schweizer Bergführer, der ausserhalb der Alpen einen Berg erstiegen hatte. Somit stand er auch als erster auf einem der höchsten Gipfel der Erdkontinente bzw. der Seven Summits (Sieben Gipfel), der jeweils höchsten Gipfel der Kontinente. Alois Pollinger (1844- 1910), ein Schwager von Josef Marie Lochmatter, ist wiederum der Erfinder der modernen Abseiltechnik mit doppeltem Seil. Er setzte diese neue Technik zu mersten Mal auf einer grösseren Tour im Jahre 1884 mit dem schwierigen Erstabstieg über den steilen Ferpèclegrat der Dent Blanche (4357 m) erfolgreich ein. Somit wird er auch der König schwieriger Klettertouren genannt.

Was die technischen Neuerungen betrifft, brachte Franz Josef Lochmatter (1825 - 1897), der älteste Bruder von Josef Marie Lochmatter, um 1860 den ersten Bergpickel, der in Chamonix in Gebrauch war, ins Nikolaital bzw. in die Schweiz. Franz Josef eröffnete sechs Jahre zuvor im Jahre 1854 das allererste Hotel in Macugnaga, das Monte Rosa. Er betrieb im Saastal auch das Hotel Mattmark nahe beim Blauen Stein am Ende des Mattmarksees, das 1856 errichtet wurde. Da wegen finanziellen Schwierigkeiten der 1883 in Saas-Fee begonnene Hotelbau des Bergführers Ambros Supersaxo (1853 - 1932) ins Stocken geriet, unterstützte ihn Franz Josef Lochmatter. Im Sommer 1886 erfolgte die Eröffnung, wobei für Saas-Fee das Hotel Lochmatter 1887 u.a. auch im Reiseführer «Baedeker» Aufnahme fand. 1889 erfolgte der Verkauf dieses zweiten Hotels von Saas-Fee an den Visper Hotelier Franz Stampfer (1829 - 1903), womit es den Namen Grand Hotel Belle Vue erhielt. 1951 wurde es in Hotel Walliserhof umbenannt. Der jüngere Bruder, der Bergführer Alexander Lochmatter (1837 - 1917) eröffnete 1886 das Hotel Lochmatter in St. Niklaus Dorf, in dem sich u.a. auch der Engländer Edward Whymper und dessen Frau als Gäste aufhielten.

Josef Imboden (1840 - 1925), ein Vetter von Peter Knubel, stand im Jahre 1883 mit seinem englischen Gast William W. Graham auf dem 6058 hohen Khanla Kang. Es ist somit allgemein anerkannt, dass Imboden einer der ersten reinen Bergsteiger im Himalaja war. Er führte auch drei Expeditionen nach Norwegen. Dabei wurden ingesamt 38 Erstbesteigungen durchgeführt, wobei ihm u.a. 1899 die Erstbesteigung des nach ihm benannten Imbodentind (1565 m) gelang, dessen Besteigung auch auf Meereshöhe angegangen wurde. Mit der Expedition im Jahre1897 war Peter Sarbach (1844 - 1930) der erste Bergführer in den kanadischen Rocky Mountains, wobei ihm u.a die Erstbesteigung des nach ihm benannten Mount Sarbach (3155 m) gelang.

Niklaus Knubel (1841 - 1877), ein jüngerer Brüder von Peter Knubel war Pionier sowohl des Frauenalpinismus als auch von Enchaînements. Niklaus Knubel führte 1871 sowohl Lucy Walker als erste Frau aufs Matterhorn als auch Margaret Claudia Brevoort als erste Frau u.a. aufs Weisshorn (4506 m) und auf die Dent Blanche (4357 m). Diese Besteigungen innerhalb von zwei Monaten zählten zu den früheren grösseren erfolgreichen Unternehmungen in der Geschichte des Frauenalpinismus, wobei in dieser Zeit Niklaus mit Frau Brevoort auch die erste erfolgreiche Traversierung des Matterhorns von Zermatt nach Breuil bewerkstelligte und dessen Bruder Johannes Knubel (1843 - 1877) Frau Brevoort über eine Erstroute aufs Bietschhorn (3934m) führte. Im Jahre 1877 bestieg Niklaus nacheinander sowohl den Grenzsattel (4453 m), den Grenzgipfel (4596 m), die Ostspitze bzw. Dunantspitze (4631 m) und die Dufourspitze (4634 m) des Monte Rosa an einem Tag und begann somit den Reigen der Enchaînements des Erkletterns schwieriger Routen und / oder Gipfeln nacheinander.

Josef Lochmatter (1872 - 1915), der zweitälteste Sohn von Josef Marie Lochmatter war der Begründer der neuen St. Niklauser Bergführerschule, die Erstbesteigungen eröffnete, die heute noch als grandios gelten, und die bis in die dreissigerJahre des 20. Jahrhunderts unerreichbar blieb. 1905 führte Josef, der Komet der Alpen, u.a. die legendären Erstbesteigungen über den Furggengrat aufsMatterhorn und 1906 über die Täschornsüdwand durch. Josef reiste um 1900 nach Norwegen, um sich dort die Skifahrtechnik noch besser anzueignen, da immer mehr auch Hochtouren auf Skis verlangt wurden. Jeweils im Januar führte er u.a. auch die Wintererstbesteigungen des Weisshorns im Jahre 1902 und des Matterhorns im Jahre 1911 durch. Mit seinem Vetter Josef Pollinger (1873 - 1943) war er im Jahre 1897 Mitglied der Expedition der erfolgreichen Erstbesteigung des höchsten Bergs Amerikas des Aconcagua (6958 m), womit auch ein neuer Höhenweltrekord aufgestellt wurde. Insgesamt unternahm Josef Pollinger drei Expeditionen auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Zu Ehren Josefs trägt im Yoho National Park der Rocky Mountains der 2816 hohe Berg den Namen Mount Pollinger.

Franz Lochmatter (1878 - 1933) führte insgesamt vier Expeditionen in den Himalaja. Auf der ersten Expedition erreichte er im Jahre 1912 am Kamet (7756 m) die 7400 Meter Grenze. Der nach ihm benannte Schmetterling Micrarctia Lochmatteri entdeckte er auf dessen vierten Reise, die anderthalb Jahre von 1929 bis 1930 dauerte. Josef Knubel (1881 - 1961) wird der König der Viertausender genannt, da er über 800 Mal einen Viertausender in den Alpen bestiegen hatte. Im Jahre 1932 führte er u.a. die Erstbesteigung über die 1'800 Metern hohen Eiger-Nordwand über die Ostseite durch, die nach dem Namen einer seiner Gäste unter dem Namen Lauper-Route bekannt ist. Im Jahr 1958 bezeichnete Heinrich Harrer (1912 - 2006) diese Besteigung als die letzte grosse Erstbesteigung im klassischen Stil. Harrer war Mitbesteiger der Heckmair-Variante der Eigernordwand im Jahr 1938. Die Besteigung der Direttissima-Variante der Eigernordwand (John-Harlin-Variante) wurde 1966 vollzogen. 

Was aber den heutigen Sommer- und Wintertourismus betrifft hat Zermatt mittlerweile eine weltweite Spitzenposition erreicht.

Grösster Arbeitsgeber im Tal des Matterhorns

Und nicht zuletzt beheimatet St. Niklaus den nach der Lonza-Gruppe in Visp zweitgrössten Industriebetrieb der Region, die Scintilla AG der Bosch-Gruppe. Die Scintilla ist die grösste Arbeitgeberin im Nikolaital. Im St. Niklauser Betrieb werden Zubehör für Elektrogeräte produziert, wobei St. Niklaus weltweiter Branchenführer in der Herstellung von Stich-, Säbel- und Starlocksägeblättern ist. Seit der Gründung im Jahr 1947 konnte das Werk in St. Niklaus im Jahre 2007 u.a. das viermilliardste Sägeblatt fabrizieren. Nach eigenen Angaben erreicht die Bosch-Gruppe einen Weltmarktanteil der Stichsägeblätter von fast 50%.


(Quellen: Berge: Beruf, Berufung,Schicksal, ISBN: 978-3-033-08986-0, Valmedia, Visp 2013,Text: Christian Imboden, Fotos:Privat-Archiv Christian Imboden)

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